Der Name des Iliosakralgelenks (ISG) leitet sich von seiner Funktion, der Verbindung des Beckenknochens (Os ilium) mit dem Kreuzbein (Os sacrum) ab. Da die Beckenschaufeln des Darmbeins und das Kreuzbein beidseitig der unteren Wirbelsäule eine je eine Gelenkfläche bilden, gibt es ein linkes und ein rechtes ISG. ISG sind hohen Belastungen ausgesetzt. Sie übertragen die von der Wirbelsäule kommenden Kräfte auf das Becken und die unteren Extremitäten.
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Iliosakralgelenke werden durch einen starken Bandapparat aus festem Bindegewebe gesichert, der sie in ihrer Beweglichkeit massiv einschränkt und nur kleine Bewegungen - sog. Nutationen und Kontranutationen - erlaubt. Nutations- und Gegennutationsbewegungen ermöglichen beim Geburtsvorgang ein Dehnen der Schambeinfuge (Symphyse) und schaffen die Voraussetzungen dafür, dass der Kopf des Kindes durch das Becken treten kann.
Die Dysfunktion des ISG-Gelenks beruht auf einem gestörten oder eingeschränkten Zusammenspiel der Gelenkpartner. Die Folgen sind intensive ISG Gelenkschmerzen, die die Lebensqualität massiv einschränken können. Als Iliosakralgelenk-Syndrom wird ein Umstand bezeichnet, bei dem mehrere Symptome vorliegen, deren Ursachen einer Klärung bedürfen. Ursächlich für ISG-Schmerzen sind bei einem Iliosakralgelenk-Syndrom - neben mechanischen Faktoren - auch Entzündungsreaktionen des ISG-Gelenks.
Neben Fehlbelastungen und statischen Veränderungen an der Verbindungsstelle zwischen Darmbein und Kreuzbein können rheumatische Erkrankungen - wie Morbus Bechterew - durch einen entzündlichen Umbau der Kreuz-Darmbein-Gelenke ein ISG-Syndrom hervorrufen.
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ISG-Gelenkschmerzen treten normalerweise unilateral (einseitig) auf und können über die Leistengegend und das Bein bis in den Fuß ausstrahlen. D. h. durch das ISG-Syndrom verursachte Schmerzen treten in Bereichen auf, die auch bei Erkrankungen der Lendenwirbelsäule (LWS) betroffen sind und denen eines lumbalen Bandscheibenvorfalls oder klassischen Hexenschusses ähneln.
Einige Personen mit Iliosakralgelenk-Syndrom leiden unter schneidenden Schmerzen im Bereich des unteren Rückens, die ohne Vorankündigung auftreten.
Betroffene merken, dass das Stehen auf einem Bein sowie das Beugen und nach außen Drehen des Beins die ISG-Gelenk Schmerzen verstärkt. Mit dem Ziel die Schmerzen zu lindern, ist das Sitzen von häufigen Positionswechseln begleitet. Sind die Muskeln im Rücken und Beckenbereich verspannt, nehmen durch eine Blockade des Iliosakralgelenks verursachte Schmerzen an Stärke zu.
Rückenschmerzen zählen - infolge von langem Sitzen im Berufsalltag, Bewegungsmangel und zu wenig Sport - zu den sogenannten Volkskrankheiten. Im "Journal of Health Monitoring - Prävalenz von Rücken- und Nackenschmerzen in Deutschland. Ergebnisse der Krankheitslast-Studie BURDEN 2020" gaben 61,3 Prozent der befragten erwachsenen Personen in Deutschland an, innerhalb der letzten zwölf Monate einmal oder mehrfach Rückenschmerzen gehabt zu haben.
Ein wichtiger Grund liegt darin, dass das Iliosakralgelenk und die Schmerzen, die infolge einer ISG-Blockade auftreten, nahezu ausschließlich orthopädischen Wirbelsäulenspezialisten geläufig sind. Nach Einschätzungen von Experten sind rund 25 Prozent der Schmerzen im unteren Rücken auf ein Iliosakralgelenk-Syndrom zurückzuführen. Betroffene haben - bevor Sie eine auf das ISG-Syndrom spezialisierte Fachklinik aufsuchen - in der Regel eine Vielzahl von Arztbesuchen und Behandlungen hinter sich, die zu keiner signifikanten Besserung geführt haben.
Es ist nahezu unmöglich, alleine aufgrund des Schmerzbildes, das Lendenwirbelsäule und Hüfte einbezieht, ein Iliosakralgelenk-Syndrom festzustellen. Um ein ISG-Syndrom zu diagnostizieren, nimmt der behandelnde orthopädische Wirbelsäulenspezialist im Rahmen der Anamnese eine ausführliche Befragung vor, um sich ein Bild der vergangen und aktuellen körperlichen Beschwerden, der medizinischen Vorgeschichte sowie von potenziellen Auslösern zu machen.
Zur Anamnese im Vorfeld einer ISG-Syndrom Behandlung gehören zudem verschiedene körperliche Tests, die der funktionellen Untersuchung des ISG-Gelenks dienen. Eine Blutuntersuchung hilft, chronisch entzündliche Erkrankungen als Grund für das Auftreten des ISG-Syndroms zu ermitteln.
Im Rahmen einer Differentialdiagnose werden andere Krankheitsbilder, die Iliosakralgelenk-Schmerzen verursachen - wie ein oder mehrere Bandscheibenvorfälle der Lendenwirbelsäule, Wirbelfrakturen, Rheuma, Morbus Bechterew, Hexenschuss oder auf Problemen mit dem Ischiasnerv beruhende Lumboischialgie - ausgeschlossen.
Schmerz-Provokationstests gelten als zuverlässige Methoden zur Erkennung des Iliosakralgelenk-Syndroms. Der behandelnde Facharzt versucht durch die Ausführung bekannter Bewegungsabläufe für das ISG-Syndrom typische Schmerzen zu provozieren. Sind ein oder mehrere der durchgeführten Schmerz-Provokationstests - wie der Thigh-Thrust-Test und der FABER-Test - positiv, kann das ISG als Schmerzursache identifiziert werden.
Orthopäden können durch ein händisches Abtasten (Palpation) der sich unter der Haut befindlichen, körperlichen Strukturen Funktionsstörungen des ISG-Gelenks feststellen. Üblich ist der Standing-Flexion-Test.
Durch das Iliosakralgelenk-Syndrom verursachte Schmerzen haben eine Vielzahl möglicher Auslöser - wie Rheuma, Morbus Bechterev und Gelenkverschleiß (Arthrose), Ermüdungsbrüche bzw. Stressfrakturen im Beckenbereich, Versteifungen der Wirbelsäule sowie einseitige Belastungen infolge von Schmerzen in den Knien, Füßen und den Hüftgelenken.
Selbst banale Ursachen - wie eine Stauchung des Kreuzdarmbeingelenks durch einen Fehlschritt von einer Treppenstufe oder von einer zu spät wahrgenommenen Erhöhung beim Spazierengehen auf unebenem Geländer - können das ISG-Syndrom verursachen.
Überlastungen infolge von Übergewicht, einer Schwangerschaft und Geburt, statischen Tätigkeiten mit seltenen Positionswechseln oder starkem Druck durch schweres Heben begünstigen das Auftreten des Iliosakralgelenk-Syndroms. Auch eine Beinlängendifferenz ab Geburt oder infolge eines Unfalls kann eine mechanisch verursachte ISG-Blockade hervorrufen.
Hinzu kommen Entzündungen (Sakroiliitis), die die ISG-Gelenkschmerzen zusätzlich verstärken.
Es gibt keine Möglichkeit, das Entstehen eines ISG-Syndroms zu verhindern. Ob einseitige Belastungen beim Sport oder in der Arbeit, eine dauerhaft schlechte Sitzhaltung oder Erkrankungen, die ein Iliosakralgelenk-Syndrom zur Folge haben - die auslösenden Situationen sind ebenso vielfältig wie die Schmerzen, die aus der Erkrankung resultieren.
Betroffene, die unter Schmerzen im unteren Rücken leiden, können durch schnelles Handeln verhindern, dass ein ISG-Syndrom chronisch wird und die Schmerzen - v. a. bei jüngeren Patienten - über viele Jahre den Alltag negativ beeinflussen. Gemäßigter Sport und ausreichend Bewegung stärkt die Rückenmuskulatur und kann dem Entstehen einer mechanischen ISG-Blockade vorbeugen.
Frauen sind häufiger vom ISG-Syndrom betroffen als Männer. Der Grund liegt darin, dass die Gelenkflächen zwischen Kreuzbein und Beckenknochen im Körper von Männern und Frauen strukturelle Unterschiede aufweisen.
Die Gelenkflächen von Männern weisen eine höhere Anzahl und ausgeprägtere Furchen und Erhebungen auf, was ihre Stabilität erhöht. Im Körper von Frauen stabilisieren Bänder und Muskeln den betroffenen Beckenabschnitt. Haben Frauen ein schwaches Muskel- und Bindegewebe, steigt die Wahrscheinlichkeit eines ISG-Syndroms infolge von Dysfunktionalitäten. Hinzu kommen die hohen Belastungen durch Schwangerschaft und Geburt, die eine ISG-Blockade verursachen können.
Die Behandlung erfolgt schrittweise von sanften Therapiemethoden wie moderatem Sport und regelmäßiger über Physiotherapie bis hin zu interventioneller Schmerztherapie. Unsere Fachärzte erstellen für jeden Patienten einen individuellen Behandlungsplan, der optimal auf die körperlichen Voraussetzungen, die ISG-Syndrom Symptome sowie eventuelle Begleitkrankheiten abgestimmt ist. Die hervorragende Ausstattung unserer Klinik ermöglicht eine erfolgversprechende ISG-Syndrom Behandlung.
Für Betroffene ist es extrem wichtig auf eine gesunde Ernährung zu achten und im Falle von Übergewicht zu versuchen, das Körpergewicht zu reduzieren, um das Iliosakralgelenk zu entlasten. Radfahren, Schwimmen und lange Spaziergänge mit rhythmischen Bewegungsabläufen und Einsatz des gesamten Körpers lösen Schmerzen verstärkende Muskelverspannungen und entlasten das ISG-Gelenk.
Physiotherapie zielt darauf ab, durch eine Steigerung der Beweglichkeit die Schmerzen im betroffenen Lenden- und Beckenbereich zu lindern. Schonhaltungen aufgrund der starken Schmerzen werden im Therapieverlauf aufgegeben. Große Erfolge durch physiotherapeutische Übungen lassen sich bei Frauen erzielen, bei denen ISG-Syndrom Symptome infolge einer Schwangerschaft aufgetreten sind.
Eine zusätzliche Entlastung für den Bereich der unteren Wirbelsäule in Kombination mit Physiotherapie bietet eine medizinische Rückenorthese, die durch ihre stützende Wirkung den Rücken entlastet und die Iliosakralgelenk-Schmerzen reduziert.
Die gezielte Anwendung von Injektionen, innovativen minimalinvasiven Verfahren zur Denervierung der Gelenke - d. h. der Durchtrennung der um das Iliosakralgelenk liegenden schmerzleitenden Nervenbahnen - sowie Lasertherapie ermöglicht eine schonende Behandlung des ISG-Syndroms.
Vor allem bei chronischen Beschwerden kann eine ISG-Syndrom Behandlung durch Versteifung des ISG-Gelenks (ISG-Arthrodese) helfen. Sie dient dazu, die Überbeweglichkeit des ISG-Gelenks zu beseitigen. Ob die Versteifung in Kombination mit einer Denervierung vorgenommen wird, entscheidet der behandelnde orthopädische Wirbelsäulenspezialist in Kooperation mit Kollegen aus dem Fachbereich Schmerztherapie.
Der Einsatz moderner, medizinischer Hightech-Geräte sowie die kontinuierliche Abstimmung sämtlicher behandelnder Ärzte über das weitere Vorgehen, hilft, die Ursachen der Beschwerden mit hoher Präzision zu beheben.
Betroffene, die den Verdacht haben, unter Iliosakralgelenk-Schmerzen zu leiden, stehen in der Privatklinik Jägerwinkel am Tegernsee hochwirksame Therapien sowie ein engagiertes Ärzteteam mit ausgezeichneter Qualifizierung zur Verfügung. In einer der schönsten Landschaften Bayerns erhalten Patienten die besten Behandlungsangebote für ihre Beschwerden. Ein Aufenthalt in der Privatklinik Jägerwinkel wirkt sich positiv auf das gesamte Wohlbefinden aus.
Spätestens, sobald Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule wiederholt auftreten und den privaten sowie beruflichen Alltag beeinträchtigen, sollte ein orthopädischer Wirbelsäulenspezialist aufgesucht werden. Der Experte kann die Ursachen der Schmerzen präzise bestimmen und eine geeignete Therapie zur Behandlung des ISG-Syndroms einleiten.
Spätestens, sobald Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule wiederholt auftreten und den privaten sowie beruflichen Alltag beeinträchtigen, sollte ein orthopädischer Wirbelsäulenspezialist aufgesucht werden. Der Experte kann die Ursachen der Schmerzen präzise bestimmen und eine geeignete Therapie zur Behandlung des ISG-Syndroms einleiten.
Durch ein Iliosakralgelenk-Syndrom ausgelöste Schmerzen treten im auf der betroffenen Seite im tiefen Rücken auf und können über das Gesäß, den rückseitigen Oberschenkel und das Knie bis in den Fuß ausstrahlen. Sie ähneln den Beschwerden eines Bandscheibenvorfalls.
Bei Betroffenen, die eine gute körperliche Fitness aufweisen, können gezielte Übungen und die Ausübung geeigneter Sportarten - wie Schwimmen und Radfahren - helfen, das Iliosakralgelenk zu mobilisieren. Da die das ISG umgebende Muskulatur durch Schonhaltungen verspannt ist, kann es dauern, bis sämtliche Beschwerden komplett verschwinden.