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Interventionelle Schmerztherapie

Die Behandlung von Schmerzen bereitet häufig Probleme, da es schwierig ist, die genauen Beschwerdeerzeuger ("Schmerzgeneratoren" genannt) zu identifizieren. Dies verkompliziert es, die Beschwerden angemessen zu bekämpfen. Die interventionelle Schmerztherapie verspricht Abhilfe, handelt es sich doch um ein Behandlungs- und Diagnosewerkzeug gleichermaßen (1). In der Privatklinik Jägerwinkel bieten wir eine interventionelle Schmerztherapie, deren Ablauf an die modernsten medizinischen Erkenntnisse angepasst ist.

Was sind interventionelle Therapieverfahren?

In der Medizin sind Interventionen grundsätzlich Behandlungen jeder Art (2), die das Ziel haben, den Verlauf einer Erkrankung zu verändern. Der Begriff stammt von der lateinischen Vokabel "Interventus" ab, die mit "Eingriff" zu übersetzen ist (3). Es geht also bei interventionellen Therapieverfahren nicht darum, auf die Selbstheilungskräfte des Körpers zu vertrauen oder diese zu unterstützen. Vielmehr greift die Medizin aktiv ein. Deshalb sollten diese minimal invasiv sein. Dies bedeutet, die Therapien sollten so wenig Einfluss wie möglich auf den gesamten Körper haben, um gesundes Gewebe zu schonen. Deshalb sind die Verfahren gemeinhin lokalisiert. Dies bedeutet, sie sind auf einen bestimmten Teil des Körpers reduziert.

Welche entsprechenden Therapieverfahren gibt es?

Die Liste ist zu lang, um sie vollständig aufzuzählen. Einige Beispiele sollen verdeutlichen, wie vielfältig das Feld entsprechender Therapien ist:

  • interventionelle Bronchoskopie (4)
  • interventionelle Radiologie bzw. Mikrotherapie (5)
  • selektive interne Strahlentherapie bzw. SIRT (6)
  • interventionelle Therapie der arteriellen Gefäßerkrankungen (7)
  • proaktive Diskographie (8)
  • Neuraltherapie (9)

Die Aufzählung verdeutlicht, dass es keinen generellen Kreis von Spezialisten für alle interventionellen Therapieverfahren geben kann. Vielmehr werden je nach Erkrankung Experten aus den entsprechenden Fachrichtungen benötigt. Die Mediziner unterstützen sich gegenseitig. Internistische Interventionen werden beispielsweise gelegentlich notwendig, wenn ein chirurgischer Eingriff nicht den erwünschten Erfolg erbringt (10). Immer beteiligt sind nur Radiologen, die Interventionen durch bildgebende Verfahren absichern.

Beratung und Anmeldung

Gerne beraten wir Sie rund um einen Aufenthalt in unserer psychosomatischen Klinik am Tegernsee. Erfahren Sie hier mehr.

Was genau ist eine interventionelle Schmerztherapie

Die interventionelle Schmerztherapie zählt zum Bereich der multimodalen Schmerzbehandlung. Sie ist ein möglicher Baustein, kann aber auch alleinstehend zur Anwendung kommen. Im Rahmen der Behandlung werden in der Regel Injektionen durch die Haut gegeben. Mikrochirurgische Techniken können ebenfalls zum Einsatz kommen (11). Die "Amerikanische Gesellschaft interventioneller Schmerztherapeuten" (ASIPP) spricht davon, dass es darum gehe, chronisch, fortwährende, nicht aufspürbare Schmerzen "unabhängig oder im Verbund mit anderen Behandlungsmethoden" zu bekämpfen (12). Der diagnostische Charakter des Verfahrens ergibt sich dadurch, dass es lokalisiert und minimal invasiv zum Einsatz kommt. Wirkt es, ist die Ursache der Schmerzen gefunden. Möglicherweise ist in der Bildgebung zudem eine Veränderung zu beobachten.

Wie wirkt eine interventionelle Schmerztherapie?

Eine interventionelle Schmerztherapie bringt zumeist eine von zwei Methoden zum Einsatz (13): Erstens wird ein Medikament injiziert, dass die Beschwerden bekämpft. Zweitens werden Nerven verödet, die als Ausgangspunkt für die Probleme gelten. Ist das genaue Problem unklar, gibt die erfolgreiche interventionelle Schmerztherapie wertvolle Hinweise, was genau die Beschwerden verursacht.

Interventionelle Schmerztherapie
Interventionelle Schmerztherapie

Für welche Anwendungsbereiche empfiehlt sich eine interventionelle Schmerztherapie?

Schwerpunkt einer entsprechenden Behandlung sind Beschwerden, die von der Wirbelsäule ausgehen. Aber auch der weitere Bewegungsapparat kann auf die entsprechende Weise behandelt werden. Studien haben festgestellt, dass, insofern die Indikationsstellung korrekt ist, die Schmerzen schnell und wirksam lokal gelindert werden - ohne große Nebenwirkungen (14).

Für welche Patienten eignet sich die Schmerztherapie?

Beispielsweise die "Schweizerische Gesellschaft für interventionelle Schmerztherapie" (SSIPM) nennt das Konzept für die folgenden Schmerzbilder als geeignete Behandlungsform (15):

  • muskuloskelettal
  • ischämisch
  • neuropathisch
  • neoplastisch

Insbesondere Patienten mit chronischen Schmerzen können sich für die Behandlung entscheiden, deren Beschwerden bislang nicht erfolgreich behandelt werden konnten. Typisch sind:

  • Arthrosen (Wirbelgelenke, Hüfte, Knie, etc.)
  • ISG-Syndrom (erkranktes Iliosakralgelenk)
  • Wurzelreizsyndrom (Reizung der Spinalnerven, diese befinden sich im Rückenmark)
  • Ischiasschmerzen (Ischias ist ein Nerv im Rücken)
  • Bandscheibenvorfall (Bandscheibengewebe tritt zwischen den Wirbelkörpern hervor)
  • Spinalkanalstenose (Einengung des Wirbelkanals)

Nicht durchgeführt werden entsprechende Therapien bei Patienten, die eine erhöhte Blutungsneigung haben. Ansonsten könnten sich nicht großflächig Blutergüsse bilden. Es besteht die Gefahr, dass es zu Einblutungen ins Gewebe kommt.

Interventionelle Schmerztherapie Ablauf: Was passiert?

Eine interventionelle Schmerztherapie kennt einen Ablauf, der aus mehreren Stufen besteht. Anfangs erfolgt eine Anamnese. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Gesprächen, Untersuchungen und Prüfung vorheriger Befunde, um ein möglichst gutes Bild von Ihrem Gesundheitszustand zu erhalten. Das Behandlungsteam ermittelt anschließend, wie die interventionelle Schmerztherapie aufgebaut sein sollte, um bestmöglich zu helfen.

Beispielhaft sei der Fortgang an der diagnostischen und therapeutischen Blockade gezeigt (16). Der Begriff Blockade beschreibt dabei in diesem Zusammenhang die punktgenaue Betäubung eines Nervs durch ein lokal wirkendes Anästhetikum. Trägt dies zur Schmerzlinderung bei, ist der Ort gefunden, an dem die Beschwerden entstehen.

Infrage kommt in einem solchen Fall eine therapeutische Blockade. Dafür muss die Linderung aber mindestens über die doppelte Halbwertszeit des Betäubungsmittels hinaus bestehen bleiben. Gewöhnlich erfolgt eine Blockadeserie mit fünf bis zehn Verabreichungen eines langanhaltenden Anästhetikums. Falls dies möglich ist, kann auch die Anlage eines Nerven- oder Plexuskatheters in Betracht gezogen werden. Das Betäubungsmittel wird über diesen direkt verabreicht. Wird mit Einzelblockaden gearbeitet, sollten neuerliche Verabreichungen am besten vor der Wiederkehr erfolgen.

Interventionelle Schmerztherapie
Interventionelle Schmerztherapie

Das Beispiel der Interkostalnervenblockade

Zu beachten ist, dass Dinge wie die Auswahl des Anästhetikums, Verabreichungsintervalle oder Zeitpunkt der Vergabe von dem genauen Nerv abhängig sind. Exemplarisch sei die Behandlung dabei an der Interkostalnervenblockade gezeigt (17). Es handelt sich um periphere Nerven, die an der Thorax- und an der Bauchwand entlanglaufen. Jeder der Nerven zeichnet für einen bestimmten Hautbereich verantwortlich. Thoraxschmerzen oder auch Tumorbeschwerden können eine entsprechende Blockade notwendig machen. Das Behandlungsteam wählt dabei zwischen einem konventionellen oder einem ultradschallgezielten Therapieablauf.

Wenn die interventionelle Schmerztherapie einen Ablauf vorsieht, der konventionell ausgerichtet ist, wird der Patient zuerst auf die nicht betroffene Seite gedreht. Der Arm liegt über dem Kopf. Die Hautoberfläche wird betäubt. Der behandelnde Mediziner sucht den unteren Rippenrand, führt eine Nadel ein, bewegt diese vorsichtig an die richtige Stelle und verabreicht das Mittel.

Die Ausgangsposition bei der ultraschallgezielten Verabreichung ist identisch. In diesem Fall wird die Einführungsposition allerdings durch den Ultraschall ermittelt. Dieser stellt nicht nur die Rippen, sondern auch die Pleura und die Interkostalmuskulatur dar. Anschließend ist eine intensive Krankengymnastik normal, um Ihren Körper zu befähigen, mit den Belastungen umzugehen.

Länge einer interventionellen Schmerztherapie

Die Behandlung erfolgt stationär. Dies bedeutet, Sie müssen ins Krankenhaus. Gängig ist ein Aufenthalt von mehreren Tagen. Da es sich zumeist in der Regel um einen Teil einer multimodalen Schmerztherapie handelt, verbieten sich Generalisierungen. Es kommt auf Ihren persönlichen Fall an. Nur schwer zu kalkulieren ist beispielsweise die Dauer der Nachbehandlung. Studien zeigen allerdings, dass schon einzelne Behandlungen langanhaltende Erfolge haben können (18). Allerdings ist an dieser Stelle anzumerken, dass der Bereich der interventionellen Therapien nach wie vor sehr jung ist. Weitere Studien sind diesbezüglich notwendig, um ein klares Verständnis zu gewinnen - nicht nur über die Länge der Wirkung einer Therapie. Sondern auch bezüglich der Risiken, die bei den entsprechenden Behandlungen auftreten können.

Interventionelle Schmerztherapie in der Privatklinik Jägerwinkel am Tegernsee: von Innovationen, Erfahrung und einer modernen Ausstattung profitieren

Die bisherigen Erläuterungen zeigen, dass zahlreiche Spezialisten benötigt werden, um interventionelle Schmerztherapien in der Breite effektiv durchzuführen. Modernes Equipment ist ebenfalls unverzichtbar. Mit der Privatklinik Jägerwinkel am Tegernsee entscheiden Sie sich für eine Einrichtung, die von Hause aus auf interdisziplinäre und ganzheitliche Behandlungsansätze vertraut. Wir verfügen über eine High-Tech-Ausstattung und können auch die Rehabilitation durchführen. Sie können die interventionelle Schmerztherapie bei uns alleinstehend durchlaufen - oder sie als Teil des erwähnten multimodalen Behandlungsprogramms sehen.

Gerne beantworten wir Ihnen all Ihre Fragen rund um das hier vorgestellte Behandlungskonzept ausführlich. Kontaktieren Sie uns hierfür.

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Wer bezahlt eine interventionelle Schmerztherapie?

Schmerztherapien sind grundsätzlich Leistungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Für private Kassen gilt dies ebenfalls. Fallabhängig kann es allerdings Ausnahmen geben. Dies ist der Vielfalt des Feldes geschuldet. Wir weisen Sie selbstverständlich daraufhin, wie in Ihrem individuellen Fall die Chancen auf eine Kostenübernahme durch Ihre Versicherung aussehen.

Wie lange dauert eine entsprechende Therapie ?

Die Medizinische Hochschule Hannover hat diesbezüglich ein interessantes Fallbeispiel vorgestellt, auf das wir diesbezüglich eingehen möchten (21). Eine 70-jährige Rentnerin litt an Brustkrebs und erhielt deshalb eine Chemotherapie. Diese führte zu chronischen Schmerzen. 2015 begann eine multimodale Schmerztherapie mit interventionellen Bestandteilen. Über mehrere Jahre wurde die Patientin richtig eingestellt und es geht ihr inzwischen relativ gut. Sie erlebt laut eigener Aussagen immer wieder Zustände von Schmerzfreiheit, darf aber nicht vergessen, ihre Behandlungstermine wahr- und ihre Medikamente einzunehmen. Es kann also durchaus sein, dass die Therapie ein dauerhafter Begleiter wird.

Welche Geräte können bei der Therapie zum Einsatz kommen?

Inzwischen werden auch Laser eingesetzt (22). CT und MRT sind für die Bildgebung ebenso weit verbreitet wie die "Klassiker" Röntgen und Ultraschall. Grundsätzlich sind in diesem Bereich in Zukunft zudem noch einige Fortschritte zu erwarten, die sich darum drehen, an der möglichst exakten Stelle zu verabreichen. Die interventionelle Schmerztherapie ist ein Verfahren, deren Potenziell noch nicht ausgeschöpft ist.

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Quellen

(1) Benrath, J., Hatzenbühler, M., Fresenius, M., Heck, M. (2020): Interventionelle Schmerztherapie. https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-61783-0_4.

(2) Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (2023): Intervention. https://www.dimdi.de/dynamic/de/glossar/glossareintrag/4cd26d7a-1168-11e8-87b2-00144f45afea/.

(3) Übersetzung.cc (2023): Intervention. https://übersetzung.cc/deutsch-latein/eingriff

(4) Eberhardt, R., Holland, A., Petermann, C. Bornitz, F., Gesierich, W. (2021): Interventionelle Bronchoskopie - ein Überblick. Pneumologe (Berl)., 18(6), 405-418.

(5) Hirslanden (2023): Interventionelle Radiologie (Mikrotherapie). https://www.hirslanden.ch/de/corporate/themen-im-fokus/radiologie-hirslanden/untersuchungsmethoden/interventionelle-radiologie-mikrotherapie.html

(6) Hörsch, D., Petrovitch, A., Hotthardt, T., Grau, P. (2015): Therapien - Lokale interventionelle Therapieverfahren. https://www.net-register.org/ne-tumore-allgemeine-informationen/therapien-lokale-interventionelle-therapieverfahren/.

(7) DKG. Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V. (2023): Zusatzqualifikation Interventionelle Therapie der arteriellen Gefäßerkrankungen. https://curricula.dgk.org/itag/.

(8) SSIPM - Swiss Society for Interventional Pain Management (2023): Das Fachgebiet - Interventionelle Schmerztherapie. https://www.ssipm.ch/fachgebiet.

(9) Wie Anm. 1.

(10) Mössner, J. (2016): Interventionelle Therapie I. Der Internist, 57, 737-739. https://link.springer.com/article/10.1007/s00108-016-0095-x.

(11) Wie Anm. 5.

(12) ASIPP - Amercian Society of Interventional Pain Physicians (2023): About Us. https://asipp.org/duplicated-about-asipp-87/.

(13) Wie Anm. 12.

(14) Kienbacher, G. (2018): Interventionelle Schmerztherapie an der Wirbelsäule. Manuelle Medizin, 56, 54-60. https://link.springer.com/article/10.1007/s00337-017-0351-8.

(15) SSIPM - Swiss Society for Interventional Pain Management (2023): Home. https://www.ssipm.ch.

(16) Vgl. Darstellungen in Anm. 1.

(17) Vgl. Darstellungen in Anm. 1.

(18) Wie Anm. 14 und Gouvinhas, C. et al. (2017): Interventional Pain Management in Multidisciplinary Chronic Pain Clinics: A Prospective Multicenter Cohort Study with One-Year Follow-Up. https://www.hindawi.com/journals/prt/2017/8402413/.

(19) Zusammengetragen aus den Erläuterungen des Aufsatzes wie Anm. 1 und Adermann, J., Holtschmit, J. H. (2020): nterventionelle Schmerztherapie in der Behandlung chronischer Schmerzen. Ein "no go" oder Option in der Komplexbehandlung? OUP, 9, 320-325. https://www.online-oup.de/media/article/2020/05/71306429-F460-4788-A31A-9CC34A94881D/71306429F4604788A31A9CC34A94881D_adermann_1_original.pdf.

(20) Wie Anm. 19.

(21) Medizinische Hochschule Hannover (2021): Schmerz lass nach! Was eine Schmerztheraphie leisten kann. https://www.mhh.de/presse-news/was-eine-schmerztherapie-leisten-kann.

(22) Wie Anm. 12.

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